LNG-Terminal Stade: Immer noch Vieles im Nebel


Der BUND Stade bezweifelt, dass es einen nachweisbaren Bedarf für Liquid Natural Gas aktuell in Deutschland gibt und lehnt den Bau eines LNG-Terminals in Stade sowie in Wilhelmshaven oder Brunsbüttel weiterhin ab.

Nach den geradezu euphorischen Berichten aus Berlin von der „Maritimen LNG Plattform“, wo sich LNG-Befürworter und Investoren gegenseitig auf die Schultern klopfen, wird der Eindruck vermittelt, dem Bau eines Terminals in Stade stünde nun nichts mehr im Weg. Dazu Heiner Baumgarten, Kreisvorsitzender des BUND in Stade: „Natürlich muss ein solches Projekt wie jedes andere Industriebauvorhaben durch ein Verfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Bedarfsnachweis gehen bevor es gebaut werden kann. Hier wird sich zeigen, ob der Terminal aufgrund der benachbarten Störfallbetriebe oder der von ihm ausgehenden Risiken für Mensch und Umwelt genehmigungsfähig ist.“
Angesichts der international festgelegten Ziele zur Begrenzung des Klimawandels auf 1,5 Grad Temperaturanstieg und dem dafür notwendigen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger zur drastischen Reduzierung von Methan- und CO2-Emissionen ist der weitere Ausbau der Gas-Infrastruktur kontraproduktiv. „Um die Klimaziele zu erreichen muss der Kohleausstieg bis 2030 und der komplette Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2040 gelingen. Gerade Deutschland hat die bisher gesetzten Ziele deutlich verfehlt und muss erheblich nachsteuern“, so Heiner Baumgarten. „Die LNG-Nutzung birgt erhebliche Risiken. Durch Methanverluste entlang der gesamten Kette und den hohen Energieaufwand zur Verflüssigung ist die Gesamt-CO2-Bilanz von LNG nicht besser als bei Erdöl. Methan ist ca. 85 x so klimaschädlich wie CO2!“
Weiter kritisiert der BUND, dass es für die bisher im Betrieb oder Planung befindlichen Schiffe keinen wesentlichen zusätzlichen Bedarf an LNG gäbe. Auch im Schwerlastverkehr gäbe es nur einen zaghaften Trend zum Flüssiggas, gleichzeitig aber auch eine Entwicklung hin zum Wasserstoff.
„Wenn von Investoren und Politik behauptet wird, man bräuchte LNG als Übergangstechnologie, dann muss auch der Zeitraum benannt werden. Wenn 2040 der Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern vollzogen sein soll, dann wäre jetzt eine Investition in LNG-Terminals und einer Laufzeit von rd. 15 Jahren wirtschaftlich fragwürdig und die damit verbundenen Arbeitsplatzeffekte nur vorübergehend.
Außerdem benötigt der deutsche Markt nicht mehr Gas angesichts der notwendigen Einsparungen aus Klimaschutzgründen,“ stellt Heiner Baumgarten dazu weiter fest.
Der BUND setzt zur Lösung der Klimaschutzfrage darauf, dass die Bundesregierung konsequent Anreize zum Energiesparen schafft, sowohl bei Strom wie bei Wärme, und dafür Fördermittel bereit stellt und nicht wie bisher halbherzige Schritte unternimmt.
Gerade auch die Region Stade bietet ideale Voraussetzungen zum Aufbau einer
nachhaltigen, ökologisch und ökonomisch zukunftsfähigen Energieinfrastruktur und
sollte nicht wieder auf veraltete Technologien setzen.
 

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist bundesweit mit mehr als 500.000 Mitgliedern, Spendern und Förderern der größte Umweltverband Deutschlands. In Niedersachsen zählt der Verein rund 33.000 Mitglieder und Förderer. Der Verein ist vom Staat als Umwelt-/Naturschutzverband anerkannt. Der BUND versteht sich als die treibende gesellschaftliche Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Vision: ein zukunftsfähiges Land in einer zukunftsfähigen und friedfertigen Welt.