Was hält uns davon ab zu „visionieren“? Visionen zu entwickeln für uns und unsere Welt? Ist es der Blick in die Welt, der lediglich das sieht, was auf der Oberfläche erscheint und es für wahr hält? Wir nennen es „die Realität“ und nehmen es hin, ohne zu fragen, woher diese denn stammen könnte.

Was sind die Ursachen unserer Realität? Diese Frage impliziert bereits, dass unsere oberflächliche Realität ein Symptom ist. Wir erkennen unübersehbar Symptome und halten diese für gesetzt und unumkehrbar. Ist das wirklich so? Wo liegt unsere Verantwortung? Müssen wir uns mit Gegnerschaft, Konkurrenz, Machtgier, Gewalt, Krieg und der daraus folgenden Zerstörung, dem Leid abfinden? Ist der Mensch im Kern gar böse? Und, ist es unausweichlich, dass wir unseren Planeten durch unsere Haltung zum Leben zugrunde richten werden? Für diejenigen, die das so glauben, wird es immer so weiter gehen - bis ihre physische Existenz endet. Es ist eine Entscheidung. Die Erde wird danach trotzdem existieren. Wird es immer Kriege geben müssen, nur, weil wir immer noch unserem Geschichtsunterricht glauben, der uns nichts anderes erzählt hat, als eine Geschichte der Menschheit, die geprägt ist von Machtgier, Unterdrückung und Zerstörung? Herrscher A zieht in den Krieg gegen Herrscher B. Nation C zieht in den Krieg gegen Nation D. Wir wären mittlerweile unzählige Male durch das Alphabet gewandert, wenn wir alle Kriege aufzählen würden. Und das sind nur die „großen“. Die kleinen Kriege, die zwischen einzelnen Gruppen und Individuen stattfinden und bis heute immer wieder neu erfunden und kultiviert werden, begleiten uns täglich in allen Bereichen unseres Lebens. Ganz zu schweigen von den Kriegen in jedem von uns. Die Welt ist in ständiger Aufruhr, flankiert von einer „Kultur“, die diese Art des Lebens immer wieder befeuert und Menschen, die diese Salven gerne aufnehmen und sich täglich darin bewegen. Gleichzeitig schreien wir nach Frieden.

Und ängstigen uns vor unserer selbsterschaffenen sogenannten Realität. Wir zementieren diesen Zustand mit Angst und scheuen uns davor, etwas wirklich zu ändern. Wir drehen kleine Schräubchen und fühlen uns kurzzeitig besser. Besser mit was? Besser als wer? Immer ist jemand anderes schuld an dieser Misere und wir müssen kämpfen. Dagegen ankämpfen. Gemeinsam kämpfen. Oder flüchten. Position beziehen gegen andere Denk- und Lebensweisen. Das erschafft eine Scheingemeinschaft und dient als kurzzeitige Insel zum Verschnaufen. Als wären wir nichts ohne einen Gegner. Wir kultivieren einen Teufelskreis, indem wir neue Gegner erschaffen und alte mitschleppen. Gegner, Inseln, Hierarchien. Diese werden möglichst groß oder möglichst klein kreiert, damit wir uns jeder Chance berauben, den Krieg ein für allemal zu beenden. Denn das wollen wir ja gar nicht. Wir können uns nicht vorstellen, was wäre, wenn Krieg vorbei wäre. Es wäre der Tod von Gegnerschaft. Jegliche Identifikation würde sterben. Was wäre dann? Was wäre, wenn wir niemanden beschuldigen, ausgrenzen oder angreifen könnten? Wenn wir uns nicht mehr verteidigen müssten? Wenn niemand über oder unter uns stünde? Ein beängstigendes Szenario, nicht wahr? Wovon sollte man sich ablenken? Womit beschäftigen? Wohin flüchten? Die üblichen Fluchtwege werden bereits marode. Das Hamsterrad knirscht. Der Konsum nutzt sich ab. Der Nachschub ist nicht mehr gesichert. Werden wir frieren? Sind leere Regale ein Zeichen des Weltuntergangs? Da stellt sich die Frage, welche Welt jetzt ins Wanken gerät, zerbröselt oder sich selbst ad absurdum führt. Wir sehen es überall. Sehen wir auch, was dahinter erscheint? Etwas, das lange im Verborgenen lag. Fast vergessen und doch ersehnt. Legen wir alle Waffen nieder und stellen den „Fern-Seher“ ab. Für immer. Schluss mit dieser Energieverschwendung. Wir haben besseres zu tun. Welcher Vision sind wir bereit entgegenzugehen?