Tja, da stehen wir nun und schauen auf die vermeintlich niedergeknüppelte Wirtschaft, die Arbeitslosenzahlen und die Menschen, deren Lebensgerüst gerade ziemlich ins Wanken geraten ist.

Aber wenn wir unseren Blick etwas schweifen lassen, sehen wir auch, dass alles noch steht, Stein auf Stein, wir sehen, dass die Natur allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Lauf nimmt und grünt und blüht, dass die Vögel unbeirrt zwitschern, die Sonne scheint und sogar der Regen zum richtigen Zeitpunkt einsetzt, um die Samen, die wir in die Erde gelegt haben, reifen zu lassen, damit sie zu dem heranwachsen können, wofür sie bestimmt sind.

Wir sehen, dass Menschen einander helfen, die vorher nebeneinander gelebt, aber nicht miteinander gesprochen haben. Wir sehen, dass, wenn der Geist zur Ruhe kommt, zur Ruhe gezwungen wird, kreative Ideen entstehen, die mit Begeisterung und Tatendrang umgesetzt werden. Wir sehen, dass wir unsere Arbeit doch viel mehr schätzen als gedacht, oder dass jetzt der geeignete Moment gekommen ist, um unseren lange gehegten Traum zu verwirklichen und etwas Entscheidendes in unserem Leben zu verändern.

Denn jede Krise – so schlimm sie auch erscheinen mag – birgt in sich die Chance zur Veränderung. Sie schließt vielleicht eine Tür, aber öffnet dafür eine andere, ganz unscheinbare, die wir vorher nie gesehen haben.

Sie zwingt uns, eine Bestandsaufnahme zu machen, genauer zu betrachten, was ist, um dann zu entscheiden, was bleiben und was kommen soll.

So mancher geht zurück zur letzten Weggabelung, schaut sich nochmal ganz in Ruhe die Wegweiser an und stellt fest, dass der eingeschlagene Weg gar nicht zum Ziel führt; dass vielmehr der kleine Trampelpfad daneben danach ruft, begangen zu werden, weil die großen Abenteuer nämlich nicht auf den ausgetretenen Wegen, sondern abseits davon, zwischen Baumwurzeln, Geröll und Gestrüpp warten.

Dort finden wir das, was nur darauf gewartet hat, entdeckt zu werden. Da lauern die Wunder und können sich das Kichern kaum verbeißen, weil sie schon so lange in ihrem Versteck hocken, in der Hoffnung, dass irgendein Wagemutiger die dornigen Zweige zur Seite biegt, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt, und dann losläuft, um das passende Werkzeug zu holen und sich einen Weg zu bahnen.

Wir alle haben dieses Werkzeug in uns und auch den Entdeckerdrang, den unbändigen Wunsch herauszufinden, was das Leben zu bieten hat. Mit ein bisschen Mut und ganz viel Herz werden wir die besten Wege finden. Da bin ich sicher. Denn mit Mut fangen die schönsten Geschichten an.