Die Erkenntnis des Absurden ist eine Etappe, ein Zwischenspiel, auf dem Weg der Dekonstruktion bis zur Auflösung. Der Weg der Zersetzung, so er denn radikal vollzogen wird, endet entweder im Nichts oder im Kern.

Und erst dann, wenn man ihn ganz gegangen ist, weiß man um das Wesen dessen, was man dekonstruiert hat. Wenn es einen Kern hat, offenbart sich dadurch das ganze innere Gefüge, welches von außen nicht unbedingt sichtbar ist. Wenn es sich auflöst, dann offenbart sich die Lüge, der Schein, die Fassade als das, was es ist. Aus dem derartig gewonnenen Nichts, dem Nullpunkt, kann man neue Wege gehen. Das Absurde zeigt sich demnach kurz vor der Auflösung und nicht kurz vor dem Kern. Es ist der Moment, wo alle Kontraste sich unvereinbar gegenüberstehen. Kurz vor dem Crash. Dies ist auch überdeutlich spürbar, wenn man eine Sache, ein Ding, eine Konstellation auseinandernimmt. Es gibt dann einen Punkt, an dem der Spannungsbogen, der Antrieb war, in sich zusammenfällt. Es fühlt sich an, wie ein Wegfall der Schwerkraft. Befreiend. Somit ist das Absurde ein Wegweiser in die Freiheit. Die Freiheit an sich ist aber noch nicht das Ende der Bestrebungen. Es ist kein Ziel. Die Freiheit ist lediglich eine Voraussetzung für ein weiteres Forschen. Es ist wie ein neu gewonnenes Werkzeug, das jetzt angewendet werden will für die nächstfolgende Dekonstruktion. Und diese muss folgen, weil es derzeit überall Konstruktionen gibt, die auf ihre grundlegende Hinterfragung warten. Das ist übrigens der einzige Weg, der diesem Leben Sinn gibt.

Dabei ist es heute wichtig zu wissen, dass man sich überhaupt gar nicht mehr - in keinem Bereich - auf externes Wissen stützen kann, das man nicht radikal hinterfragt hat. Etwas einfach zu übernehmen, sich auf externe Quellen zu stützen, wird nicht mehr funktionieren. Die komplette Befreiung von der unbewussten Übernahme externen Wissens oder Behauptungen und alles bis auf den Grund hin prüfen, bevor wir es übernehmen oder neu ausrichten, ist essenziell. Aber nicht, indem man in Fakten wühlt und sich somit energetisch verzettelt, sondern rein intuitiv. Und das funktioniert sofort. Und dann der eigenen Intuition auch glauben, sie an erste Stelle setzen. Die eigene Intuition! An die erste Stelle! Sie wirkt nämlich noch vor dem Verstand. Der Verstand kann sich nachgelagert um die Entsorgung des Bauschutts und Wieder– oder Neuaufbau kümmern. Das betreute Denken in jeder Ebene ist derzeit kurz vor dem Kollabieren. Und das ist gut so. Deshalb erscheint das Absurde. Jetzt.

Es wirkt im Kleinen wie im Großen. Die Zufälle, die täglich auf uns einströmen, sind Wegweiser. Wir können sie ignorieren oder annehmen.