Infomobil-Werbe-Tour der A20/A26 Planenden

Das "Info-Werbe"-Mobil der Autobahn GmbH war im Juni/Juli an folgenden Orten unterwegs: Drochtersen, Himmelpforten, Bremervörde, Stade, Beverstedt

An allen Orten gab es parallel unsere Infostände zu den Alternativen für die Beton-Planung. Hier der A20-Nie Stand am 29.06. in Stade. Am anderen Ende des Pferdemarktes: das Infomobil der Autobahn GmhH:

Infostand A20 Nie Stade 29 06 2023   Infomobil Stade 29 06 2023


Mit Erlaubnis der Autorinnen – hier zwei Leserbriefe zur Infotour der Planenden aus dem Stader Tageblatt: 

Leserbrief zum Artikel vom 14.06.2023 „Autobahnplaner gehen auf Markt-Tour“ (veröffentlicht am 20.07.2023)

Mit Kunstrasen auf der Motorhaube war das „Infomobil“ der Autobahn GmbH auf Werbetour für die noch in Planung befindlichen Abschnitte der A20/A26. Wer an den verschiedenen Standorten des Infomobils sachliche Informationen erhalten wollte, bekam zu hören, die geplante A20 führe zum größten Teil nicht über Moore, weil diese ja längst in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt seien.
Als ehemalige Moorführerin möchte ich klarstellen, dass diese Aussage so nicht richtig ist!

Um das zu verdeutlichen, hier eine kleine Exkursion: Wie entsteht eigentlich Moor und warum kann es das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) speichern?
Unter bestimmten Voraussetzungen bilden sich auf Nassflächen Torfmoose. Wie alle Pflanzen nehmen sie über Photosynthese das Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf und wandeln CO2  in Zucker und Sauerstoff um. Wenn die unter Wasser liegenden Pflanzenanteile absterben, zersetzen sie sich wegen des hier fehlenden Sauerstoffs nicht, Der so entstehende Torf kann das CO2 halten. Moore speichern daher enorme Mengen CO2, weltweit etwa doppelt so viel wie alle Wälder zusammen.
Auch wenn durch intensive landwirtschaftliche Nutzung der Oberboden mineralisiert ist, also nicht mehr so viel organische Substanz enthält, ist der darunter liegende Boden immer noch Moorboden, es sei denn die ursprüngliche Moorauflage war sehr gering. Dieser Bodenbereich ist weiterhin in der Lage, große Mengen an CO2 zu speichern.  
Das wird durch die Definition für Moorboden bestätigt. Dabei handelt es sich um Böden aus Torfen mit mehr als 30 % organischer Substanz und einer Torfmächtigkeit von mehr als 30 cm*.

Bis zu 80 % der geplanten, 200 km langen A 20-Neubaustrecke würde genau über solche Moorböden oder andere kohlenstoffhaltige Untergründe verlaufen.
Bei Realisierung des Projekts würde die Chance für eine klimafreundliche Renaturierung dauerhaft zubetoniert werden.

Zu behaupten, die A20 würde nicht über solche Böden führen, ist genauso wenig ehrlich wie der Kunstrasen auf der Motorhaube des Infomobils der Autobahn GmbH!

* Quelle: Definitionen s. Ad.Hoc-AG Boden, Bodenkundliche Kartieranleitung, 5. Auflage 2005; AK Bodensystematik der DBG (1998): Systematik der Böden und der bodenbildenden Substrate Deutschlands.- Mitt.Dt.Bodenkdl. Ges. 86; DIN 4047-4.

Renate Matthes, Stade

Leserbrief zum Artikel vom 14.06.2023 „Autobahnplaner gehen auf Markt-Tour“

Nun ist die Info-Werbe-Tour der Autobahnplaner in den Abschnitten 5, 6 und 7 beendet. Wo zu Zeiten der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Infoabende in Gasthöfen für Interessierte abgehalten wurden, da geht heute Die Autobahn GmbH des Bundes ganze Arbeitstage mit Kunstrasen grün gepushtem Infomobil  mit Schlüsselanhängern und Kugelschreibern als Giveaways in die Charme-Offensive. Eine bundeseigene GmbH macht also Werbung für ein Autobahnneubauprojekt auf Kosten der steuerzahlenden Bevölkerung. So weit so schlecht. 

Betrachtet und analysiert man das schriftliche Infomaterial, das Interessierten an die Hand gegeben wird, dann vermisst man einen Begriff, der unsere Region maßgeblich prägt: MOOR. Stadermoor, Bützflethermoor, Drochtersermoor, Asselermoor, Ritschermoor, Gauensiekermoor, Hammahermoor, Wasserkrugermoor etc. – all diese Ortsnamen stehen für das, was sich hier bei uns unter der Erdoberfläche in unterschiedlichen Stärken und Tiefen befindet und über das die A20 gebaut werden soll.

Alles kein Problem sagen die Planer, denn es gebe das Moor nicht mehr, weil es ja drainiert sei und landwirtschaftlich genutzt werde. Und im gleichen Atemzug folgt die widersprüchliche Behauptung, dass die Asphaltdecke der geplanten A20 das Moor versiegeln und für immer bewahren würde. Ja, was denn nun?! Für den Begriff Moor gibt es eine klare wissenschaftliche Definition und aus Moor wird nicht plötzlich „Marschboden“, für den man das Überschüttverfahren braucht, wie es im Infoblatt irreführend zu lesen steht.

Wer mit dem Auto z.B. von Groß Sterneberg nach Drochtersen oder von Burweg nach Hüll fährt, muss vorsichtig fahren, denn die Straßen sind wellig und kaputt, weil das Moor unter ihnen arbeitet. Moor ist und bleibt eben Moor!

Es hinterlässt einen sehr fragwürdigen Eindruck, wenn die Autobahn GmbH des Bundes mit Informationen trickst in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt. Will der Staat hier seine eigenen Bürger hinters Licht führen? Das wäre nicht nur unseriös, sondern rechtswidrig.

Ute Jungclaus, Bossel

 


Sommer-Trassentour durch unzerschnittene Räume

Unsere Frontfrau, Susanne Grube, erfühlte radelnd die noch unzerschnittenen Landschaften und moorigen Untergründe des Nordens und kam dabei mit den hier lebenden Menschen in intensiven Kontakt. Die Diplombiologin und BUND Vorsitzende engagiert sich seit 20 Jahren im Kampf gegen den Autobahnbau. Anfang Juli startete sie von ihrem Wohnort Westerstede - pedalierte immer dicht an der Trasse entlang - und erreichte nach vier Tagen und 304 km Bad Segeberg. Begleitet wurde sie u.a. von den drei Schwestern Nora, Ada und Hannah (14, 16 und 18 Jahre alt), alle drei aktiv bei Fridays for Future - ebenfalls aus Westerstede.

Die Gruppe pausierte an einigen Orten, die von der Planung der A20 besonders betroffen sind. Überall war der Empfang sehr herzlich, und es kam jeweils zu einem lebendigen Austausch.

Hier der Empfang am 07.07.2023 in Burweg beim Café „Tante Hilda“:
1. Reihe – Mitte: Susanne Grube – links neben ihr die 3 Schwestern Hannah (2.v. links), Nora (3.v. links), Ada (4.v. links)

 


 „Tour de Verkehrswende“ von Bremerhaven nach Berlin – erste Etappe durch den Wesertunnel

 https://www.nonstopnews.de/meldung/42485

 auf tagesschau.de: Bremerhaven: 150 Radfahrer bei Tour für Verkehrswende

https://www.tagesschau.de/inland/regional/bremen/rb-tour-de-verkehrswende-startet-am-samstag-in-bremerhaven-100.html

 


Globaler Klimastreik 15.09.2023 – wir waren auf Einladung der Parents for Future in Cuxhaven dabei.

 https://www.facebook.com/parents4futurecuxhaven/

 Infostand CUX  Stand CUX 2

 


Allesamt-Gemeindefest am 16.09. in Himmelpforten – wir waren auf Einladung des Grünen-Ortsverbandes Oldendorf-Himmelpforten und Kehdingen dabei:

Stand OlHi Himmelpforten