Seit dem letzten Bericht hat sich bei NiLS einiges getan, von dem ich kurz berichten möchte, weil ich annehme, dass es von Interesse ist, diesen Prozess im Ganzen zu begleiten.

IMG 20211112 WA0001Unser Projekt Essbare Stadt geht in die nächste Phase und bringt aufregende Möglichkeiten mit sich, denn zeitgleich wird die Entwicklung der Stadt Stade durch ein weiteres Projekt vorangetrieben, das sich Perspektive Innenstadt nennt. Nun ergibt sich die Chance, beides auf wunderbare Weise miteinander zu verknüpfen und den Landkreis Stade ganz entschieden auf das Thema Nachhaltigkeit auszurichten. Damit könnten die Weichen für die Zukunft vollkommen neu gestellt werden. Das Besondere im Landkreis Stade ist, dass hier verschiedene Bürgerinitiativen mit der Stadt und dem Landkreis zusammenarbeiten. Bei jedem Termin – zuletzt am 12.11. – finden wir Möglichkeiten, gemeinsam Dinge anzupacken und etwas zu verändern.

Wie schon in der Presse erwähnt, ist eine Altstadtsanierung geplant, die sowohl die Fußgängerzone als auch die umgebenden Wallanlagen und die Zugänge zur Innenstadt umfasst. Die Schwerpunkte sind: Beschatten, begrünen, entsiegeln und Trinkwasserzonen. Hier ergibt sich z.B. die Möglichkeit, durch Vertical-Farming, einen Teilbereich der Essbaren Stadt, die Themen Begrünung und Beschattung miteinander zu verbinden. Mit dem Vorhaben in der Innenstadt werden auch Fördergelder für das Projekt Essbare Stadt frei. Es wird dazu eine Bürgerbeteiligung geben, um Ideen zu sammeln. Zeitgleich soll über die Presse an alle Einwohner unser Aufruf (s. weiter unten im Text) gehen, sich über Patenschaften aktiv an der Essbaren Stadt zu beteiligen. Dabei können Flächen von verschiedenen Personengruppen essbar, nutzbar oder insektenfreundlich gestaltet werden. Auch Einzelprojekte im Innenstadtbereich könnten gefördert werden, da die Ausrichtung auf Begrünung ganz klar umrissen ist.

Im Zuge eines weiteren Projekts Perspektive Innenstadt plant die Stadt Stade, leerstehende Immobilien zu erwerben und bis zum Sommer 2023 innovativen Start-Up-Unternehmen mietfrei zur Verfügung zu stellen. Hier wird Raum geschaffen für alles rund um das Thema Essbare Stadt, also auch einen Unverpacktladen, Co-Working-Spaces und Indoor-Farming. Dadurch könnte ein völlig neues Bild entstehen, und die Stadt Stade hat die Möglichkeit, verschiedenste Firmen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit anzuziehen. Auch der NDR hat Interesse angemeldet, darüber im Hörfunk und später auch im Fernsehen zu berichten.

IMG20211114131138Simona Beckmann (und weitere) - Blüh- bzw. Pflanzfläche im Wetternviertel, für die sie zusammen mit ihrer Nachbarschaftsgruppe eine Patenschaft übernommen hat, um bienenfreundliche Vorgärten zu gestalten.Im Frühjahr wird zudem der innovativer Wettbewerbsentwurf umgesetzt, der sich Ankerplatz nennt: Der ehemals gestalterisch anspruchslose Platz ‚Am Sande‘ wird mit Hilfe von Containern zu unterschiedlichen Themenbereichen enorm aufgewertet und belebt. Das Konzept kennen Sie sicher. Gerade in den bisher eher vernachlässigten Bereichen der Innenstadt, die auch eine höhere Leerstandsquote aufweisen, bietet sich nun die Chance, dauerhaft zukunftsorientierte Firmen anzusiedeln und mehr Grün- und Aufenthaltszonen zu schaffen.  

Ein weiterer sehr spannender Aspekt wurde diskutiert: Die Idee der Stadtmöbel/Parklets. Dabei handelt es sich um temporär aufzustellende Treffpunkte in Form von Sitzgelegenheiten, die in anderen Städten bisher durch Privatinitiative entstanden und ausdrücklich nichtkommerziell sind. Sie sind als Ergänzung der bestehenden Gastronomie- und Kulturangebote zu sehen und beleben die Innenstadt oder in unserem Fall auch die Stadtteile. Hierfür wurde angedacht, dass die Möblierung inklusive Pflanzinseln in Modulbauweise erstellt und nacheinander in den warmen Monaten in verschiedenen Stadtteilen aufgestellt wird. So kann erprobt werden, wie gut die Treffpunkte angenommen und genutzt werden, um Menschen zusammenzubringen, und gleichzeitig können sich Quartiersplätze herausbilden. Die Pflanzinseln bieten Platz für Kräuter oder Snackgemüse. Auch könnten die Stadtmöbel im Rahmen eines Schulprojekts gestaltet werden, alles unter dem Titel Bildung für Nachhaltigkeit. Der Obstbauer, der zu Beginn unseres Projekts eine große Anzahl an Obstkisten für Hochbeete gespendet hat, hat uns nun weitere Kisten in Aussicht gestellt, die in solche Stadtmöbel mit eingebaut werden könnten.

Hier fließen also mehrere Projekte ineinander zu einem echten Gemeinschaftsprojekt :)